Die politischen Ereignisse ließen auch Urbach nicht verschont. Der erste Weltkrieg begann 1914. Viele Urbacher mußten für Kaiser, König und Vaterland in den furchtbaren Krieg marschieren. Mit den Millionen Soldaten, die auf den Schlachtfeldern Europas verbluteten, traf 17 Turner das gleiche Schicksal.
Was blieb, war ein nach 4 Jahren Krieg zu Grunde gerichtetes und ein von vielen Meinungen zerrissenes Deutschland. Große Not kehrte ein und machte auch unseren Urbacher Turnern ihre Leidenschaft sehr schwer. Einer der ersten großen
Erfolge nach dem Kriege war ein erster Preis im Vereinsriegenturnen im Jahr 1920 in Lorch. Außerdem nahmen die Riegen des Turnvereins an den Landesturnfesten 1922 in Esslingen und 1925 in Ulm teil.
Wilhelm Bäuchle übernahm 1921 von Wilhelm Schwarz
das Amt des 1. Vorsitzenden.

Weiteren Auftrieb gab es durch die Gründung einer Frauenabteilung 1921.
Folgende Damen waren die ersten Turnerinnen im TV Unterurbach:
Sofie Scheckenbach; Marta Mayer; Lina Marx; Frida Schwäble;
Luise Wiedmann; Berta Ziesel; Lina Schiek; Alma Mayer; Marie Bantel;
Frieda Rapp.
Damenturnwart war Wilhelm Bäuchle. Anschließend wurde diese Abteilung von Gustav und Emmi Hahn übernommen.

1922 wurde in Verbindung mit dem Jugendturntag des Remsgaues das 25jährige Vereinsjubiläum gefeiert

 

Am Deutschen Turnfest 1923 in München nahmen Adolf Bäuchle und Paul Mayer teil.

Protokoll vom Deutschen Turnfest in München vom 13. - 18. Juli 1923

 

Dank der Opferfreudigkeit sämtlicher Mitglieder war es dem Verein möglich, für das Deutsche Turnfest 2 Kämpfer zu stellen und nach München zu senden. Allen Gebern sei auch an dieser Stelle nochmals gedankt.
Adolf Bäuchle und Paul Mayer traten dann wohlgemut ihre Reise nach München an.
Da ich also selber einer dieser Teilnehmer war, will ich kurz meine Erlebnisse und Eindrücke schildern.
Per Extrazug gelangten wir verhältnismäßig schnell über Aalen, Ulm nach München, am Münchner Bahnhof war feierlicher Empfang durch Musik und Ansprache, aber ein Gewimmel und Getriebe, trafen doch alle paar Minuten Extrazüge mit Turnern aus anderen Gauen Deutschlands ein.

Was uns jedoch nicht so sehr imponierte war, dass wir über eine Stunde nach Lauferei und Schererei auf unsere Quartierzuweisung warten mußten, um endlich ein dürftiges Massenquartier zu erhalten, dies sehen und wieder losziehen war eins, wir hatten uns vorsichtigerweise die Adresse unseres Landsmannes Zehnder eingesteckt und diesen suchten wir auch noch nachts um 10 Uhr auf, und wurden von diesem freudig aufgenommen.

Andern Tags, es war Freitag, hatten wir noch Ruhetag und wir benützen ihn um uns die Stadt, den Festplatz und die Festhallen anzusehen und gehörig Hofbräu und Maltheserbräu zu versuchen.
Samstags war für uns Haupttag, wir hatten an diesem Tag unser Können zu zeigen, was jedoch nicht so einfach war, mußte man doch schon morgens um 6 Uhr eine ganze Stunde auf unsere Startkarten warten und fast der ganze Tage war eigentlich nur mit warten ausgefüllt, wurde es doch abends 7 Uhr bis man sämtliche Kämpfe erledigt hatte, und eine Hitze in den Glashallen, in denen geturnt wurde, die manchen an seinem Erfolg beeinträchtigten.“

Adolf Bäuchle
Sieger beim Deutschen Turnfest 1923 in München