18 Jahre nach dem Zusammenschluss der Gemeinden Oberurbach und Unterurbach zur Gesamtgemeinde Urbach schlossen sich 1988 die Sportvereine TSV Urbach und FC-TV Urbach zum SC Urbach zusammen
Fusion 1. FC-TV Urbach und TSV Urbach zum SC Urbach 1988
- Was lange währt, wird endlich gut -
Es gab schon früher Versuche, den Sport in Urbach unter ein Dach zu bekommen. Bekannt sind Verhandlungen aus den Jahren 1948 und 1972. Jedoch scheiterten sie allesamt an damals noch unüberwindlichen Gegensätzlichkeiten – nicht zuletzt aufgrund der Ortsteilungen in Ober- und Unterurbach – der beiden Sportvereine.
Das Verhältnis der Urbacher Clubs war in den Nachkriegs- und Aufbaujahren geprägt durch ein starkes Konkurrenzdenken. Der Sieg in einem Urbacher Derby konnte vorausgegangene Niederlagen mit einem Wisch wettmachen. Sowohl die Jugendabteilungen als auch die Aktiven des Fußballs trugen einen Prestigekampf aus, der oftmals die Grenzen des Erlaubten überschritt.
Um so bemerkenswerter ist es, dass es trotzdem Einsichtige gaben, die sich über die engen Vereinsgrenzen hinaus einen klaren Blick für die Zukunft der beiden Urbacher Vereine bewahrt haben und erkannten, dass nur eine gemeinsame Zukunft beider Bestand sichern könne.
Beim FC und auch beim TSV wurde es immer schwieriger, auch aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge, Jugendmannschaften – dergestalt zusammen, dass die Jüngeren für den TSV und die Älteren für den FC spielten, und somit ein Zusammenwachsen von unten bereits möglich war – auch wurde das Rekrutieren ehrenamtlicher Mitarbeiter immer schwieriger. Darüber hinaus gab es finanzielle Schwierigkeiten bei der Sanierung und der Unterhaltung der Urbacher Sportstätten. Schließlich kann man zu der Erkenntnis, dass es bei zwei fast spartengleichen Sportvereinen in einer Gemeinde mit nur 8.000 Einwohnern zu einer Aufsplittung und dadurch fast zwangsläufig auch zu einer Angebots- und Leistungsminderung kommen mußte.
Ab 1982 traf sich die Vorstandschaft beider Vereine sporadisch zu Gesprächen, in denen das weitere Vorgehen im Bereich Sport aufeinander abgestimmt werden sollte (Festsetzung der Beträge, Aufnahme neuer Sportarten, Verhältnis des Vereins gegenüber der Gemeindeverwaltung). In einer dieser Sitzungen wurde den Vorständen die Frage gestellt, ob man sich in Zukunft eine Fusion denken könne. Sämtliche bei diesem Gespräch anwesende Mitglieder konnten sich mit diesem Vorstoß anfreunden. So wurde bis spät in die Nacht die Möglichkeit eines Zusammenschlusses diskutiert. Schon bald kristallisierten sich Eckpunkte für eine Zusammengehen beider Vereins heraus.
Größtes noch zu bewältigendes Problem war, das Anliegen an die breite Öffentlichkeit zu tragen. Wohl um die Rivalität wissend, mußte ein besonders behutsames Vorgehen gewählt werden. Auch die positive Einbeziehung der Gemeindeverwaltung wollte überdacht sein, dass aus dieser Richtung kein Veto kommen möge. Die Gemeinde letztlich begrüßte mehrheitlich den Fusionsgedanken, und auch die Mitglieder freundeten sich langsam mit dem Gedanken an einen großen Sportclub an.
Unter diesen positiven Vorzeichen erarbeitete das Fusionsgremium einen Fusionsvertrag, der die Grundlage des Zusammenschlusses darstellen sollte. Darin wurde unter anderem festgelegt, dass beide Vereine zur gleichen Zeit eine Generalversammlung abhalten, auf der dann die beiden noch existierenden Sportvereine aufgelöst werden sollten und der Anschluß an den kurz zuvor gegründeten SC Urbach beschlossen werden sollte.
Bis es soweit war, mußten die Verantwortlichen gegen allerlei Anfeindungen und Intrigen ankämpfen. Einige unschöne Augenblicke mußten überstanden werden. So hatten dann die verantwortlichen Vorstände (Mengele und Blattert) bei der gleichzeitig durchgeführten Generalversammlung ein recht mulmiges Gefühl ob der erhofften Mehrheit.
Die Versammlungen am 4. Dezember 1987 waren restlos überfüllt. Hitzige Wortmeldungen ließen aufhorchen, und polemische Zwischenrufe ernteten immer wieder lautstarke Zustimmung oder Ablehnung.
Die anschließende Abstimmung ließ dann alle Zweifler verstummen. Mit einer überwältigenden Mehrheit wurde die Fusion in den Urbacher Vereinen beschlossen. Entsprechend groß war die Freude und Erleichterung über das Erreichte.
Am 6. Mai 1988 wurde in einer kleinen Feierstunde in der überfüllten Espachhalle der SC Urbach gegründet. Der rechtliche „Geburtstermin“ des SC Urbach, ist auf den 1.Juni 1988 datiert.
Während der Übergangsphase, die auf zwei Jahre vorangeschlagen wurde, waren sowohl Wilhelm Mengele als auch Fritz Blattert gleichberechtigte erste Vorsitzende. Ihnen gesellten sich hinzu die Stellvertreter Manfred Zehnder, Rolf Sommer, Friedhelm Meyer sowie Rolf Bertsche. Sämtliche Kassiere, Schriftführer und Kassenprüfer wurden paritätisch auf die beiden Ex-Vereine verteilt.
Großen Nutzen von der Fusion hatten die Fußballer, deren Abteilungsleiter zunächst bis 1990 Julius Härer und Heinrich Rube hießen. Aufgrund des Aufstiegs des FC in die Fußball-Bezirksliga stand der neu gegründete
SC Urbach in einer spielerisch sehr anspruchsvollen Klasse. Es galt, das gesteckte Ziel, den Klassenerhalt, zu erreichen. Mit dem Potential beider Ex-Clubs (sowohl FC als auch TSV stellten zirka 50 Prozent des Teams) konnte das Klassenziel realisiert werden. Die spielerischen Mängel jedoch waren offensichtlich, und die Spieler des SC Urbach beschränkten sich zuvörderst auf ihr ausgeprägteste Tugend: kämpfen bis zur Notaufnahme. Ein 12., 7. und 11. Platz waren zunächst befriedigende Ergebnisse für das Team um wechselnde Trainer.
Wilfried Kurz, der lange Jahre hervorragende Jugendarbeit geleistet hatte übernahm für ein Jahr (bis 1991) die Fußballabteilung. Dank seines nimmermüden Einsatzes, immer und immer wieder entstandene Lücken kompetent zu schließen, gehört Wilfried Kurz zu den verdienten guten Seelen des Vereins.
(Abschrift Festschrift „100 Jahre Turnen 75 Jahre Fußball“ 1997, SC Urbach)